Philologe und Rezitator


Heinrich Heine - Die Nordsee 1/2

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Ein Zyklus von Seebildern, die ersten Gedichte in deutscher Sprache auf das Meer;
Kolossale Epigramme, … reich an überraschenden, witzigen, aber auch erhabenen, tiefgreifenden Wendungen von hinreißendem melodischen Zauber. Tiefstes Gefühl mit höchster Ironie verbunden.
(K.A. Varnhagen von Ense, 1827)

Mit einer eigens für diese Produktion komponierten und eingespielten Musik des Kieler Komponisten und Cellisten Friedrich Paravicini.

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Gesamtdauer: ca. 62 min
Preis 10.- €
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Heinrich Heine schrieb die beiden Zyklen Die Nordsee, inspiriert durch zwei mehrwöchige Badeaufenthalte auf der Insel Norderney, jeweils im Sommer und Herbst 1825 und 1826.
Es sind die ersten Gedichte in deutscher Sprache auf das Meer. Heinrich Heine: Tiek und Robert haben die Form dieser Gedichte wenn nicht geschaffen, doch wenigstens bekannter gemacht, aber ihr Inhalt gehört zu dem Eigentümlichsten, was ich geschrieben habe. Du siehst, jeden Sommer entpuppe ich mich, und ein neuer Schmetterling flattert hervor. Ich bin doch nicht auf eine bloß lyrisch maliziöse zweistrophige Manier beschränkt. (Heine an Moses Moseram 19.10.1825)
Die 2. Abteilung der Nordsee... ist weit originaler und kühner als die 1. Abteilung und wird Dir gewiß gefallen. Ich habe eine ganz neue Bahn darin gebrochen, mit Lebensgefahr.
(Heine an Moses Moser, 14.10.1826) - Die "neue Bahn" meint das Wagnis, Zeiterscheinungen, Mythologie und Kosmos zu verbinden und in freien Rhythmen zu Hymnen zu gestalten.

Literaturkritiker aus Heines und unserer Zeit:
Wenn es um Heine ging, wurde in Deutschland seit eh und je scharf geschossen....Kein deutscher Dichter hat schon zu seinen Lebzeiten so heftige Reaktionen ausgelöst wie Heine. Ein geborener Provokateur war er und ein ewiger Ruhestörer.
(Marcel Reich-Ranicki, 1972)
Was zuerst auffällt, ist die Überdreistigkeit,...aber neben und mit dieser Dreistigkeit und Ungebühr ...entfaltet sich eine Innigkeit, Kraft und Zartheit der Empfindung, eine Schärfe und Größe der Anschauung, eine Fülle und Macht der Phantasie, welche auch der erklärteste Feind nicht wegzuleugnen vermag.
(Karl August Varnhagen von Ense, 1827)

Beschluß des Buches (Reisebilder) machen Seebilder, die Nordsee überschrieben.
Diese Abteilung dünkt uns die gehaltvollste und, nach Ausscheiden einiges Frevels, die würdigste. Hier beurkundet sich noch mehr als in der Harzreise das bis zum Genie gesteigerte Talent des Autors....Hier zeigt der Dichter seine echte Verbindung mit dem Ursprünglichen, der Natur sowohl als des Geistes....12 Gedichte, kolossale Epigramme, ...stehen voran, reich an überraschenden, witzigen, aber auch an erhabenen, tiefergreifenden Wendungen; von hinreißendem melodischen Zauber... besonders der Phönix. Die Götter Griechenlands und der Gesang der Okeaniden sind in anderer Art außerordentlich
.
(K.A. Varnhagen von Ense,1833)

Den höchsten Begriff vom Lyriker hat mir Heinrich Heine gegeben. Ich suche umsonst in allen Reichen der Jahrtausende nach einer gleich süßen und leidenschaftlichen Musik. Er besaß jene göttliche Bosheit, ohne die ich mir das vollkommene nicht zu denken vermag...Und wie er das Deutsche handhabt!
(Friedrich Nietzsche, 1888)
...der Wohlklang, der Scharfsinn und der Stil - und damit ist schon charakterisiert, was Heines bahnbrechendes Werk von beinahe allen seinen Vorgängern und beinahe allen seinen Nachfolgern unterscheidet...: Heine hat... der deutschen Literatur, der Poesie ebenso wie der Prosa, neue Möglichkeiten eröffnet, neue Wege gewiesen. Ihm ist geglückt, was Europa den Deutschen kaum mehr zutraute: ein Stück Weltliteratur in deutscher Sprache.
(Marcel Reich-Ranicki, 1997)

Heinrich Heine: Die Nordsee Das Meer war so wild, daß ich oft zu versaufen glaubte. Aber dies wahlverwandte Element tut mir nichts Schlimmes. Es weiß recht gut, daß ich noch toller sein kann. Und dann, bin ich nicht der Hofdichter der Nordsee?"
(H.Heine an seinen Verleger Julius Campe, 1826)
Ich liebe das Meer wie meine Seele. Oft wird mir sogar zu Mute, als sei das Meer eigentlich meine Seele selbst...
(H.Heine, Die Nordsee, Dritte Abteilung, 1826)
Die Nordsee, ein Lieder- und Odencyklus, halb ernst, halb ironisch, jedesmal eine Fratze neben einem Madonnenkopf. Wir wünschen, der Verfasser habe denselben nicht abdrucken lassen. (Rheinische Flora, 20.8.1826)
Kolossale Epigramme, … reich an überraschenden, witzigen, aber auch erhabenen, tiefgreifenden Wendungen von hinreißendem melodischen Zauber. Tiefstes Gefühl mit höchster Ironie verbunden.
(K.A. Varnhagen von Ense, 1827)

Bildmotiv:
Caspar David Friedrich: Der Mönch am Meer 1808-1810 (Ausschnitt)
Eckert-Verlag, Kiel 2001

1. Zyklus
01. Ouvertüre
02. Krönung
03. Abenddämmerung
04. Sonnenuntergang
05. Die Nacht am Strande
06. Poseidon
07. Erklärung
08. Nachts in der Kajüte
09. Sturm
10. Meeresstille
11. Seegespenst
12. Reinigung
13. Frieden

2. Zyklus
14. Meergruß
15. Gewitter
16. Der Schiffbrüchige
17. Der Untergang der Sonne
18. Der Gesang der Okeaniden
19. Die Götter Griechenlands
20. Fragen
21. Der Phönix
22. Im Hafen
23. Epilog

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